Arias in vitro


Spargi d’amaro pianto

Il mio terrestre velo,

mentre lassu nel cielo

io preghero per te.

Al giunger tuo soltanto

fia bello il ciel per me!

Weine bittere Tränen über das,

was von mir hienieden bleibt,

während ich dort im Himmel

für Dich beten werde.

Erst wenn auch du zu mir kommst,

wird der Himmel der richtige für mich sein.



Als das Projektjahr im September 2014 startete, war mir die Wahnsinnsarie von Lucia di Lammermoor noch nicht bewusst. Von Ihren letzten Worten über Leben und Tod, von Erde und Himmel. Und ich hatte noch keine Vorstellung, dass ich diese Arie ab 30. Juli 2015 je künstlerisch umsetzen würde. Aber erst mal alles der Reihe nach...

1. Ausgangslage

Vor 3 Jahren gab ich meine bisherige berufliche Tätigkeit in der Bankbranche auf und startete mit dem 3 jährigen Lehrgang als „Ausbildner für Gestaltung mit DIPLOMA“ an der Klubschule Migros, Bern. Seither bin ich freischaffender Künstler, habe bisher 2 Einzelausstellungen durchgeführt und an 2 Gruppenausstellungen im Kulturbüro in Bern im Rahmen der Schule teilgenommen.

  • September 2013 zusammen mit Partnerin Gründung der Künstlergemeinschaft riis&boor
  • Seit März 2014 unterrichte ich privat Mosaikkurse
  • April 2014 Lancierung Webseite www.riisundboor.ch
  • Seit September 2014 habe ich mein eigenes Atelier zuhause
  • Mai 2015 Uebernahme und alleinige Weiterführung von riis&boor

2. Projektziel

Das Projektjahr begann mit vielen Fragen und Gedanken.

  • Was ist mein Ziel?
  • Worauf habe ich Lust?
  • Was fasziniert mich?
  • Was inspiriert mich?

Mir war schnell klar, dass ich ein Thema finden möchte, welches mich begeistert und womit ich mich identifizieren kann. Und ein solches sollte auf eine poetische und sinnliche Art umgesetzt werden, dass verschiedene Sinneswahrnehmungen anspricht.

3. Ideenfindung

Schon vor dem Projektjahr habe ich mir immer wieder Ideen und Gedanken notiert. Immer wieder waren Steine ein Thema.

 

Anfangs September 2014: Steine! Bei diesem Gedanken kamen mir viele Kindheitserinnerungen in den Sinn. Wie wir als Kinder mit Steinen am Ufer der Reuss Bäche stauten. Riesige Steine, welche vom und für den Bau der Nationalstrasse A2 in unserem Quartier zwischengelagert wurden. Wie wir diese erklommen und ganze Höhlengänge entdeckten. Oder wie 1977 eine Steinrüfe neben dem Heim meiner Grosseltern das Land verschüttete. 1983 ein riesiger Felsvorsprung, welcher das Wohngebiet meiner Grosseltern bedrohte, sie evakuiert wurden und ein paar Monate später der riesige Felsblock zu Tal donnerte. Erinnerungen an meinen Cousin, welcher durch einen Stein erschlagen wurde. Oder mein Freund, welcher in einen Bergbach fiel und ertrank. Er wurde zwei Wochen später im Bach unter einem Stein eingeklemmt gefunden wurde. 

6. September 2014

Die erste Skizze Idee. Steinköpfe. Kein grosser Wurf, aber immerhin ein Anfang.

 

9. September 2014

Steine haben etwas rohes, gewaltiges, gewalttätiges, hartes. Sie können jedoch auch durch Erosionen schön geschliffen sein und eine Kraft ausstrahlen. Dieses Material konservieren, einhüllen, verpacken. Und zwar mit Glas. Glas wird ja aus Sand hergestellt. Und der Ursprung von Sand sind Gesteine. Somit wäre ein Bogen geschlossen. Das harte, rohe und schöne Gestein mit lichtdurchlässigem Glas umschliessen. Somit entstand die zweite Skizze.


Mitte September 2014

Ein persönliches Ereignis und mit ihr kam die Blockade. Nichts lief mehr, kein Gedanke an die Projektarbeit funktionierte. Als ob ein Stein mich getroffen hätte, lag mein gestalterisches Schaffen wie Scherben am Boden. Erschlagen! 

 

31. Oktober 2014

Besuch der Vernissage „Morgen ist heute“ von Schulkollegin Renu Röthlisberger in der Senevita Burgdorf - Grossformatig!

 

21. November 2014

Besuch der Vernissage „Zuwegs - Unterhause“ von Schulkollegin Margrith Lörtscher, Spiezwiler, im KIO Thun - Bunt!

 

Dezember 2014

Ich raffte mich auf. Telefonische Kontaktnahme mit Thomas Blank, Glaskünstler in Bern. Ich stellte ihm meine Idee vor. Der nächste Rückschlag. Steine mit Glas zu überziehen ist physikalisch unmöglich. Alternative zum Glas wäre Kunststoff. Jedoch hatte ich keine Lust auf dieses künstliche Material. Somit verwarf ich diese Idee. Irgendwie passend zum Material und zur aktuellen Situation.

 

11. Januar 2015

Besuch der Ausstellung „Die Erste zum Dritten“ in der Galerie am Chelebüel Muri - 10 Studierende des Studiengangs Kunst & Vermittlung der Hochschule Luzern präsentieren ihre Arbeiten, die im Rahmen des Basismoduls Raum / Mixed media entstanden sind. – Interessant!

 

Die gestalterische Blockade hielt an. Dazu noch gesundheitliche Probleme seit Weihnachten 2014. Und das 7 Wochen vor meiner Einzelausstellung. Noch kein einziger Pinselstrich war gemacht. Dann der Entschluss: ich konzentriere mich auf die Ausstellung und lege die Ideenfindung bis nach der Vernissage auf Eis. Ich vertraute mir. Loslassen, verwerfen, abwarten, ablegen. Das war ein guter Entscheid. Ich tauchte ein in „Farben in Baden – Baden in Farben“. Über ein Dutzend Werke, zum Teil grossformatige Bilder, entstanden. Die Freude kam zurück und mit ihr der Erfolg. 

11. Februar 2015

Besuch der Vernissage „... mehr als 42 Zeilen ...“ von Heidi Gassner, Bern im Gutenberg Museum in Fribourg. Inspirierend!


7. März 2015

Vernissage meiner Einzelausstellung „Farben in Baden – Baden in Farben“ in der Galerie E-Punkt, Baden – Geschafft! Der Erfolg meiner Ausstellung beflügelte mich. Endlich kamen wieder Ideen für meine Projektarbeit zurück. Gedanken, welche ich weiterentwickeln konnte.


12. März 2015

Besuch der Bilderausstellung meiner beiden Tanten, Marie Tresch-Jauch und Margrith Wipfli-Jauch in der Galerie MArty, Altdorf - Stolz!


14. März 2015

Besuch der Vernissage „Über dem Lotossee“ von Dao Droste in der Kunstgalerie Bachlechner, Bergdietikon.


Ende März

Anstatt mit Flusssteinen könnte ich eine Arbeit mit verschiedenen Wassern aus Schweizer Flüssen machen. Doch irgendwie schien mir dies zu geographisch und unterrichtend. Flüsse verworfen, aber das Flüssige blieb. Flüssiges in Flaschen. Da wären wir wieder beim Glas. Weiter ging es nicht. Mit Büchern? Aber wie und was für Bücher? Blick durch mein Bücherregal! Mit Gedichten von Hilde Domin? Bücher von Literaturnobelpreisträgern? Zu abgehoben! Kochbücher? Betty Bossi? Das wäre ja eine Möglichkeit. Es gibt ja verschiedene themenorientierte Kochbücher. Für Suppen, zum Backen, zum Grillieren, Saucen, Dessert, Braten etc.  Diese so zubereiten wie die Rezepte gedacht sind und dann die Ergebnisse konservieren und die verarbeiteten Bücher einschweissen.

4. April 2015

Also kochte ich mal zwei Bücher resp. ein Buch und ein IKEA Katalog und schaute was passiert.

 

Das Resultat:

Eine stinkende Küche, zwei Laugen, eine rötlich, die andere gelblich in Flaschen abgefüllt. Und zwei aufgelöste Papierklumpen, welche optisch keine Augenweide mehr waren. Und zur Weiterverarbeitung nicht ideal.

 

Ein Versuch - wenn auch eine Schnapsidee - wäre mal gemacht.


Schnaps!?!

Schnaps wird gebrannt. Schnaps wird durch destillieren hergestellt. Wieso nicht etwas destillieren. Aber was? Wieder zum Büchergestell. Und da standen sie... der Harenberg Opernführer und die Biographien von Maria Callas. Und im Gestell all die Opern CD’s, Verdi, Bellini, Puccini, Donizetti, Cecilia Baroli, Editha Gruberova, Luciano Pavarotti, Montserrat Caballé, Anna Netrebko usw. Und mit ihnen die Erinnerungen. Meine erste Oper im Opernhaus Zürich als 21jähriger. Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Königin der Nacht mit Ihrer Arie „Die Hölle Rache kocht in meinem Herz“. Ich war sprachlos. Später die Aufführung in I Puritani von Vincenzo Bellini. Der Beginn der Arie „Il rival salvar tu dèi“ mit einem Solo Horn. Gänsehaut! Die Aufführung von Aida im Metropolian Opera in New York. Der Triumphmarsch mit Pferden und Kamelen auf der Bühne – pures staunen. Das Sterben von Violetta in Guiseppe Verdis La Traviata – herzergreifend. Die tollen Bühnenbilder in Verona, Avanche und Bregenz. Diese Faszination von Gesang, Musik und Schauspiel. Diese Leistungen von Sängern, Musikern, Bühnenbildner, Regisseuren, Kostüm- und Maskenbildner, Statisten...

Genau!

Ich mache eine Installation von destillierten Opernarien, abgefüllt in Flaschen. Und jede Flasche mit dem Destillat sollte akustisch abgespielt werden können. Eine Kombination von einer visuellen und akustischen Arbeit. Manfred’s Idee, der ganze Prozess auf einer eigenen Webseite zu dokumentieren, stimme ich zu. Er wird die Gestaltung der Webseite übernehmen.

 

Wie Pablo Picasso sagte: „Die Inspiration existiert. Aber sie muss Dich bei der Arbeit finden.“

„Arias in vitro“ war geboren!

4. Testphase

Die Idee war gefunden. Aber die Frage war: wie setze ich dies gestalterisch um?

Flaschen. Immer wieder Flaschen. Als Kind mit Flaschen gestolpert und mit mit zerschnittenen Sehnen im Spital gelandet. Flaschen gekauft, geschleppt, gesammelt, leergetrunken, recyclet. Flaschen bemalt und gemalt. Wieso nicht selber Flaschen herstellen?!

 

10. April 2015

Erneute Kontaktnahme mit Thomas Blank, dem Berner Glaskünstler. Anfrage ob die Möglichkeit besteht, bei ihm Flaschen herzustellen und wie gross der zeitliche und finanzielle Aufwand wäre. Die Antwort war ernüchternd; sowohl vom zeitlichen wie finanziellen Aspekt war meine Idee nicht realisierbar. Glasrecycling war als Alternative sein Vorschlag. Er gab mir zwei Adressen. Eine davon war „Arbeitsintegration Winterthur“, mit der Bemerkung, dass er die Leiterin Glas, Judith Albert, persönlich kenne. 

 

Frustration machte sich wieder bei mir breit. Glasrecycling? Wie verbinde ich denn meine gestalterische Handschrift mit Altglas? Ich hatte keine Antwort.

 

18. April 2015

Erst jetzt tippte ich www.arbeitsintegration.winterthur.ch.

Ich las:

 

“Die Arbeitsintegration Winterthur ist eine Hauptabteilung im Departement Soziales der Stadt Winterthur.

Sie unterstützt Jugendliche und Erwachsene in ihrer auf den ersten Arbeitsmarkt ausgerichteten beruflichen

und sozialen Integration.”

 

Mein erster Eindruck in Bezug auf meine Projektarbeit: nicht gerade ermunternd! Dann der klick auf:

 

http://arbeitsintegration.winterthur.ch/shop/glas/

 

Und da erschienen sie auf meinem Bildschirm… Flaschen, Gläser und Schalen mit sandgestrahlten Motiven! Und somit die Idee zur gestalterischen Umsetzung. Motive mit Linoldruck zu den Arien gestalten und diese auf Flaschen sandstrahlen lassen. Aber ob das machbar ist?

Gesagt getan.

 

Noch am gleichen Tag der nächste Test.

 

Wie bei verschiedenen Schnäpsen oder Liköre könnte ich die Destillate je nach Arien einfärben. Carmen rot, Aida goldig, La Traviata violett usw.

20. April 2015

Griff zum Telefon. Judith Albert am Telefon. Ein paar Sätze zu mir und meinem Projekt. Fragen ob ich als Externer auch bei ihnen sandstrahlen könne und ob Linoldrucke als Vorlage überhaupt umsetzbar wären. Ein Glücksfall. Judith Albert, Leiterin Glas und selbst freischaffende Künstlerin. Sie war begeistert von “Arias in vitro” und ja, Linoldrucke eignen sich bestens. Ich schickte ihr drei bestehende Linoldrucke von mir um je eine Flasche als Test sandstrahlen zu lassen.

 

 

 

 

 

 

 

 


22. April 2015

Nachtessen mit Ursula Berger und Kurt Berger. Besprechung und Austausch über meine Idee und das Trennverfahren des Destillierens.

 

24. April 2015

Projekteingabe an Dino Rigoli mit Angaben Zeitplan:

  • April 2015: Ideenfindung
  • Mai 2015: Testphase
  • Juni 2015: Umsetzung Linoldruck für Flaschen, Flaschen sandstrahlen
  • Juli 2015: Umsetzung hängende Bilder gestalten
  • August 2015: Umsetzung Destillate, Abschluss Doku und Vorbereitung Präsentation
  • September 2015: Ausstellung der Projektarbeit im Stufenbau Ittigen

und Ressourcen:

  • Zeit gemäss Zeitplan 
  • Vorhandenes Atelier und Material
  • Zusammenarbeit mit Arbeitsintegration Winterthur,
  • Abteilung Glas
  • Gesamtbudget: CHF 1'500.—

 

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Projekteingabe_René Walker_"Arias in Vitro"_2015
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25. April 2015

Die nächste Idee. Es gibt ja Arien die im Duett gesungen werden. Dies mit zwei verschiedenen Farben in einer Flasche zeigen. Dies ist jedoch mit Flüssigkeit gleicher Dichte nicht möglich. Dafür bräuchte es eine hydrophile Flüssigkeit (polar – Wasser) und eine lipophile Substanz (unpolar – Chloroform, Methanol, Alkohol, Benzin ). Die Flasche darf dann aber nicht geschüttelt werden. Zudem sind solche Substanzen giftig, leicht entzündbar oder umweltschädlich. Diese Umsetzung verwerfe ich wieder.

4. Mai 2015

Welche Art Flaschen werde ich sandstrahlen?

7 dl Flaschen sind mir zu klein. Da wollte ich von der Stube in den Garten. Und was steht da neben der Balkontüre auf dem Tisch? Eine antike Apothekerflasche, welche ich vor Jahren in einer Brokenstube gekauft habe. Genau das ist es. Ab ins Internet und 24 Apothekerflaschen à 2 Liter bestellt, welche nach ein paar Tagen schon geliefert wurden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

27. April 2015

Erster Besuch bei Arbeitsintegration Winterthur um Testflaschen abzuholen. Ich war beeindruckt. Von der Leiterin, vom Team und von den Testflaschen. Judith Albert führte mich durch den Betrieb, erklärte mir Prozess und Technik vom Sandstrahlen.

 

3. Mai 2015

Test für das akustische Abspielen eine Arie.

Manfred erstellt mir einen QR Code mit der Arie “Va, pensiero” und war erfolgreich. Ich war begeistert. 

 

 

 

 

 

 

5. Mai 2015

Ich bin stolzer Besitzer einer kleinen antiken Destillieranlage, welche mir Kurt Berger, geschenkt hat. Wunderbar! Vielen Dank Kurt!


6. Mai 2015

Besuch Haus Konstruktiv Zürich zusammen mit Ursula Berger – Ausstellung Vera Molnar “(Un)Ordnung” und “Quantum of Disorder” - sehr sinnlich!

 

8. Mai 2015

Besichtigung Ausstellungsraum im Stufenbau Ittigen. 

 

9. Mai 2015

Besuch Konzert von Don & Giovannis mit Ursula Berger. Die Band macht sich berühmte Opernmelodien zu eigen, indem sie diese in populäre oder nostalgische Lieder verwandeln und sich dabei auf eine Tenorstimme und vier Instrumente beschränken. Verschiedene Arien treffen auf Tango-, Swing-, Flamenco-, Klezmer- oder Balkanklänge und verschmelzen zu einem wunderbaren Klangmosaik.

 

12. Mai 2015

Die Idee von einer Trennung blieb unbewusst bestehen. Und genau dann wenn man es nicht erwartet, kommt die Lösung. Ich trenne Gesang und Musik. Dies mit einer Arie. Nebst der Hauptflasche mit der eigentlichen Arie könnte ich ein Destillat mit nur Gesang (a capella) und ein Destillat mit nur Musik produzieren. Diese beiden Destillate könnten dann in die Hauptflasche geschüttet werden und das ist dann die Arie komplett gesungen und mit Musik begleitet.

 

Ok. Dafür brauche ich eine Aufnahme mit einer Arie nur mit Gesang und separate nur die Musik. Stundenlange suche im Internet (iTunes, Spotify, Soundclouds, Youtube) mit x-Arien. Kein einziger Treffer. Keine Arie ohne musikalische Begleitung. Immer ein Orchester, oder Klavier, Geige, Flöte etc. Umgekehrt kein Problem. Aufnahmen in verschiedenster Weise von Arien ohne Gesang.

 

13. Mai 2015 

Gemeinsam mit Ursula Berger Besuch der Ausstellung “Wort – Sprachwerk – Anti-Kunst Punkt” von Michaela Allemann-Koch in der Galerie Chelenbühl, Muri - Wortgewandt!

13. Mai 2015 

Gemeinsam mit Ursula Berger Besuch der Ausstellung “Wort – Sprachwerk – Anti-Kunst Punkt” von Michaela Allemann-Koch in der Galerie Chelenbühl, Muri - Wortgewandt!

 

14. Mai 2015

Nach zwei Tagen gab ich die Suche nach einer "a cappella" Arie auf und schrieb je ein e-Mail an Musik Hug und Opernhaus Zürich. Musik Hug hat nach zwei Tagen geantwortet, jedoch ohne Ergebnis. Auch sie haben nichts gefunden und ihnen sei auch davon nichts bekannt. Opernhaus hat geschrieben, dass sie meine Anfrage an die musikalische Abteilung weitergeleitet haben. Eine Antwort kam jedoch nie. Somit musste ich eine Trennung von Gesang und Musik wohl begraben.

 

20. Mai 2015, 6.07

Ich erwache mit dem Gedanke an Ursula Leippert, Musiklehrerin. Sie ist die Mutter einer ehemaligen Mitarbeiterin von mir und sie hat beide Einzelausstellungen von mir besucht. Seit Februar 2014 sind wir im Facebook befreundet. Seither hatten wir losen Kontakt. 

 

Also schrieb ich ihr via Facebook eine Nachricht mit folgendem Verlauf:

 

20. Mai 07:16

René

Guten Morgen Ursula! 

Ich bin auf der Suche nach einer Aufnahme einer bekannten Arie (Verdi, Bellini, Puccini, Mozart, Bizet, Giordano etc) welche

nur als Gesang und ohne Musik / Orchester aufgenommen wurde. Leider habe ich bisher nichts gefunden. Kennst Du vielleicht

so eine Aufnahme? 

Ich wünsche Dir einen ganz schönen Tag! René

 

Ursula

Hoi René ich schaue mal... Pressiert es? Oder reicht kommende Woche?

 

René

Kommende Woche reicht schon ........ kein Stress!

 

Ursula

Ist eher schwierig. Sopran, oder Duett oder?

 

René

Beides würde gehen. Ja ich weiss ..... habe schon Stunden gesucht.

Ich habe auch das Opernhaus Zürich angeschrieben, aber noch keine Antwort bekommen. 

Ansonsten musst Du eine Arie a Capella singen :-)

 

Ursula

Oha.. Ja eine Freundin hat Beziehungen zu Solisten

Ja klar.. Ich mit meiner Bierstimme aber meine Freundin hätte eine Engelsstimme... Je nach Gage halt😀

 

René

lol ..... wir könnten sie ja dann managen und berühmt machen „smile“

 

Ursula

Sie ist noch jung und ihre Stimme rein

 

René

es wäre für meine Projektarbeit "Arias in Vitro"

Auch dir einen guten Tag.

 

21. Mai 09:18

Ursula

Hoi René hab grad mit meiner Freundin und Kollegin Mirjam gesprochen... Sie könnte sich vorstellen eine Arie einzustudieren.. Sie hat kurzum im Bettelstudent unter der Lleitung von H. Spoerri mitgesungen und ist akiv Sängerin in einem Ensemble... Was meinst du dazu?

 

René

Hoi Ursula! Also das wäre ja der Hammer. Ich schicke Dir mal meine Projekteingabe via Mail ......... wir können gerne dann telefonieren. Gruss aus dem Atelier

 

27. Mai 2015

Das erste Telefonat mit Mirjam Schreiber. Ich erklärte ihr mein Projekt resp. meine Idee. Sie war begeistert und sagte spontan zu, die Arie “O mio babbino caro” aus der Oper Gianni Schicchi von Giacomo Puccini im Juli in Berlin aufzunehmen. Ich war überglücklich.

 

5. Juni 2015

Reise nach Kroatien. Start der Lektüre „Opern Liebe. Ein Buch für Enthusiasten“ von Iso Camartin. Ein Glücksfall, diese Buch gefunden zu haben. Zusätzlich mittels "Harenberg Opernführer" und Wikipedia einlesen in verschiedene Opern und deren Handlungen. Musikalische Auswahl von Arien. Ich entschied mich hauptsächlich für Arien aus Belcanto Opern, die ich selber schon live gesehen habe.

 

 

 

 


10. Juni 2015

Einreichen der Ausstellungsskizze mit Ausführungen via E-Mail an Dino Rigoli. Ursprünglich hatte ich die Idee, transparente, hängende Bahnen zu gestalten. Auf den einzelnen Bahnen sollten nur Formen und Flächen erkennbar sein. Durch das Bewegen resp. hintereinander Schieben sollte dann von einem Ausgangspunkt ein Motiv erkennbar sein. Das transparente Papier war jedoch nicht genug durchlässig. Und auch der gekaufte Plastik erfüllte nicht meine Ansprüche. Zudem realisierte ich bei meinem Test mit Plexiglas, dass es schwierig sein wird, dieses Vorhaben mit 4 Meter langen Bahnen aufgrund der Perspektive, Distanz und Grösse zu gestalten. Somit verwarf ich dieses Konzept und wählte 3 fixe Bilder, welche einfach die Bestandteile einer Oper (Gesang, Musik, Schauspiel) symbolisieren sollten.

5. Umsetzung der Projektarbeit

15. Juni 2015

Start des ersten Motives mit Linolschnitt. Meine Motive zeigen die Hauptfiguren der Opern. Diese sollten möglichst illustrativ aus Objekten, Gebäuden, Gegenständen etc. gestaltet sein, welche in der Handlung der Oper zentral sind. Zu jeder Figur wurden durch mich immer wieder verschiedene Skizzen erstellt, auf Papier oder mit dem Finger mittels MalApp auf dem iPhone.

15. Juni 2015

 

Das erste Motiv wählte ich zur Arie „Se quel querrier io fossi“ aus Aida.

 

Die Hauptfiguren sind das Liebespaar Aida, die nubische Prinzessin und Ramades, der ägyptische Heerführer, umgeben von einem Kopfschmuck in Anlehnung an Tutanchamun.

16. Juni 2015

 

Linolschnitt zur Arie „L’amour es un oiseau rebelle“ aus Carmen.

 

Hier wählte ich Carmen, dargestellt als Flamencotänzerin.

17. Juni 2015

 

Linolschnitt Nr. 3 – Arie „Libiamo ne’lieti Calici“ aus La Traviata.

 

Die Hauptfiguren sind das Liebespaar Arturo und Violetta. Beim ersten Treffen war es Liebe auf den ersten Blick. Beim Verabschieden schenkte Violetta Arturo eine Kamelie mit dem Wunsch, dass er nach dem Verblühen der Blume wieder zu ihr kommen soll. Die Haare von Violetta sind aus Kamelien gestaltet.

18. Juni 2015

 

Linolschnitt zur Arie „"Il rival salvar tu dèi" aus I Puritani.

 

Die Oper handelt in Schottland im 17. Jahrhundert, während der Zeit des Puritanismus. Das Liebespaar Elvira (Tochter eines Puritaners) und des königtreuen Arturo sind hier dargestellt. Die schottische Flagge ist der Oberkörper, eine Art Ritterrüstung. Die Liebenden sind mit einem zur damaligen Zeit üblichen Halskragen vereint. Die Gesichter sind jedoch durch eine Hellebarde getrennt, da sich die Puritaner und die Monarchieanhänger bekriegten.

19./20. Juni 2015

 

Linolschnitt zur Arie „Va, pensiero“ aus Nabucco.

 

Hier wählte ich den König von Babylon und seine zweitgeborene Tochter.  Der Turm zu Babylon symbolisiert die Krone der Adeligen. Die Babyloner haben die Israeliten besiegt. Jedoch haben die Geschlagenen seine Tochter Fenena, welche er als seine Nachfolgerin bestimmte, als Geisel gefangen genommen. Die Trennung von König und Tochter wird durch den Judenstern symbolisiert.

21./22. Juni 2015

 

Linolschnitt Tosca, Arie „Vissi d’Arte“.

 

Tosca, eine Opernsängerin, ist die Hauptfigur. Um das Leben ihres Geliebten Mario zu retten, willigt Tosca ein, dem Polizeichef Scarpia Willen zu sein und geht diesen Handel ein. Als der Polizeichef den Handel vollziehen will, ersticht Tosca ihn mit einem Dolch. Der Dolch im Linolschnitt ist zugleich der Körper und die Arme von Tosca.

 

28. Juni 2015

Zurück aus den Ferien.

4. Juli 2015

 

Linolschnitt zu „O mio babbino caro“ aus Gianni Schicchi.

 

In dieser Oper geht es um’s Erben, Geld und Gier. Die Oper handelt in Florenz. Hier wählte ich als Figur Lauretta, die Tochter von Gianni Schicchi. In der Arie bittet sie ihren Vater um Geld für den Kauf der Eheringe. Sie will ihre grosse Liebe heiraten. Falls es nichts aus der Liebe resp. Heirat wird, werde sie sich von der Ponte Vecchio in den Tod stürzen. Die Tochter steht auf der Brücke. Die Kuppel des Florentiner Doms ist der Rock der Tochter. Augen und Mund sind aus Dollar- resp. Euro Zeichen.

 

6. Juli 2015

 

Erstellung der Handdrucke der bisherigen sieben Linoldruckplatten. Linoldrucke fotografiert und via Mail an Judith Albert, Arbeitsintegration Winterthur, zugestellt. Anschliessend Besuch in Winterthur. Zusammen mit Judith Albert Bearbeitung der Motive mittels Photoshop / Vektorgraphik. Die Motive werden via Photoshop Adobe in Pfade umgewandelt und dann in Vektoren konvertiert. Unregelmässige Pfade, welche durch die Farbe beim Druck entstanden sind, werden korrigiert. Druck der Folien mit dem Plotterdrucker. 


8. Juli 2015

 

Besuch bei der Künstlerin Heidi Gassner in Bern. Besprechung der Projektarbeit und Austausch von Ideen.

9. Juli 2015

 

Erste Version von Carmen verworfen.

 

Mir fehlte das Objekt oder ein Gegenstand aus der Oper im ersten Linolschnitt.

 

Da Carmen unter anderem sich in den Torerokämpfer Escamillo verliebte, wählte ich einen Stierenkopf als Oberkörper. Hörner des Stiers sind zugleich die Arme von Carmen.

11. Juli 2015

 

Linolschnitt Norma, Arie „Casta Diva“. 

 

Norma ist eine gallische Hohepriesterin und Seherin. Die Gallier fragten sie, welcher Zeitpunkt der Ideale sei, um die verhassten Römer, welche Gallien eroberten, zurück zu drängen. Um dies zu beantworten, schnitt sie Mistelzweige ab. Der Mistelzweig stellt den Rock dar. Die zwei Dolche sind der Oberkörper und Arme der Norma.

12. Juli 2015

 

Linolschnitt Turandot, Arie „Nessun dorma“.

 

Turandot ist die bildhübsche, aber herzlose und kaltblütige Tochter des Kaisers von China. Sie soll verheiratet werden, sträubt sich aber dagegen. Jedem Freier erteilt sie drei Rätsel zum Lösen. Derjenige, welcher alle Rätsel lösen kann, darf sie heiraten. Freier, welche dabei scheitern, werden geköpft. 27 Hinrichtungen gab es bereits, bis der verarmte, unbekannt Prinz Calaf ihr begegnet. Turandot’s Kopfschmuck ziert ein Gebäude des kaiserlichen Palastes mit zwei Drachen. Das chinesische Zeichen für Rätsel ist der Oberkörper. Der Rock wird mit einem chinesischen Lampion dargestellt.

15. Juli 2015

 

Linolschnitt für die a cappella Version der Arie „O mio babbino caro“, welche von Mirjam Schreiber gesungen wird.

 

Hier wählte ich nur den Text der Arie. Einfachheitshalber schnitzte ich den Positivdruck. Beim Druck war der Text bewusst negativ. Für den Druck der Plotterfolie kann ich diesen Linoldruck mit Photoshop spiegeln.

 

20. Juli 2015

 

Besuch Arbeitsintegration Winterthur.

 

Bearbeitung der weiteren Motive wiederum mit Photoshop. Druck mit Plotterdrucker der Folien. Vorbereitung der Folien und Flaschen.

 

21. Juli 2015

 

Linolschnitt für Arie „O mio babbino caro“, nur mit Klavier gespielt von Markus Syperek.

 

Der erste Entwurf, das Notenblatt der Arie zu schnitzen, liess ich aufgrund des Aufwandes bleiben. Ich gestaltete ein neues Motiv mit Pianotasten und Musiknoten. Besuch von Heidi Gassner, Künstlerin, bei mir in Berikon. Austausch über Stand der Projektarbeit.

 

 

 

21. - 24. Juli 2015

 

Berlin.

 

Einstudieren, üben und Aufnahme der Arie „O mio babbino caro“ durch Mirjam Schreiber, Sopran und Markus Syperek, Klavier, freischaffender Pianist, Dirigent, Arrangeur und Repetitor unter Anleitung von Coach Olaf Plassa, Bassbariton, freischaffender Opern- und Konzertsänger.


30. Juli 2015 bis 5. August 2015

 

Hauptbild, Acryl Mischtechnik

auf Leinwand, 1.60 x 4.00 Meter.

 

In Anlehnung zur Arie „Spargi d’amaro pianto“ aus Lucia di Lammermoor. Da Lucia di Lammermoor nicht ihre grosse Liebe heiraten darf, wird sie bei der Zwangsheirat wahnsinnig...

23. Juli 2015

 

Linolschnitt Rigoletto, Arie „La donna è mobile“.

 

Der skurrile, eigenwillige Hofnarr Rigoletto ist die Hauptfigur. Er will um jeden Preis seine schöne Tochter beschützen. Um den ungebliebten Freier, den Herzog von Mantova, zu beseitigen, erteilt er einen Auftragsmord. Die Leiche soll in einem Sack deponiert werden. Leider läuft das Vorhaben schief und anstatt des Herzogs findet Rigoletto seine Tochter im Leichensack. Beim Motiv schaut Rigoletto aus einem graphisch dargestellten Sack.

 

24. Juli 2015

 

Besuch der Ausstellung „Klee & Kandisky“ im Zentrum Paul Klee, Bern, zusammen mit Ursula Leippert, Musiklehrerin. Austausch über Stand der Projektarbeit.

27. Juli 2015

 

Der letzte Linolschnitt zu Andrea Chénier, Arie „La mamma morta“.

 

Die Oper handelt während der Französischen Revolution. Der Dichter und Poet Andrea Chénier ist ein Gegner der Monarchie. Jedoch verliebt er sich in die Grafentochter Madeleine. Aufgrund der unstandesgemässen Liebe wird er als Verräter zum Tode durch Hinrichtung verurteilt. Madeleine will ohne ihn nicht weiterleben. Sie verkleidet sich als eine verurteilte Frau, die gleichzeitig mit Andrea Chénier hingerichtet werden sollte. Und somit gehen sie zusammen in den Tod. Die Gouillotine wird mit 2 Herzen dargestellt. Da die Hinrichtungen auf dem heutigen Place de la Concorde stattfanden, sind die Gebäude (ohne den Obelisk, da dieser noch nicht auf dem Platz stand) ein Bestandteil der Gouillotine. Links und rechts oben sieht man eine Feder und eine Lilie als Symbol für den Dichter und die Monarchie.

27. Juli 2015

 

Produktion der Flaschen in Winterthur

 

 

3. August 2015

 

Die Flaschen sind fertig!

Druck meiner Linolschnitte in der Druckwerkstatt Lenzburg.

Die Linoldrucke sind fertig!



30. Juli 2015 bis 5. August 2015

 

Hauptbild, Acryl Mischtechnik auf

Leinwand, 1.60 x 4 Meter.

 

In Anlehnung zur Arie „Spargi d’amaro pianto“ aus Lucia di Lammermoor.

 

Da Lucia di Lammermoor nicht ihre grosse Liebe heiraten darf, wird sie bei der Zwangs-heirat wahnsinnig.

...In der Hochzeitsnacht ersticht sie ihren ungeliebten Bräutigam und stirbt danach. Das Gemälde stellt Lucia dar, welche aus der Arena die Verona in den Himmel aufsteigt. Ihr Kopfschmuck ist von der Silhouette der Oper Sydney abgeleitet.


1. August 2015

 

Der Nationalfeiertag wird zum Destilliertag.

 

Ich starte mit „O mio babbino caro“.

 

Eine Maische aus Noten und Text der Arie. Abfüllen in den Glaskocher und  los geht’s!

 

Doch bevor ich das erste Foto schiessen kann... "peng"... und der Glaskocher war in Scherben. Was für eine Ernüchterung, wohl passend zum 1. August!!!

Aber wir geben nicht auf. Manfred und ich konstruieren mit einer Pfanne einen Kocher. Schlauch zwischen Deckel und Pfanne eingeklemmt. Mit Klebeband abgeklebt und mit dem Kondensator verbunden. Und weiter im Takt. Jedoch druckte der Dampf durch die undichten stellen und nicht via Schlauch in den Kondensator. Nach über einer Stunde brachen wir das Experiment resigniert ab. Und ich bestellte eine neue Destillieranlage aus Kupfer im Internet.


5. August 2015

 

QR Code? Hä?

...Erster QR Code erstellt, auf runde glasklare Etikette gedruckt.

 

Scannen mit einer QR Reader App auf dem Smartphone... et voilà... die Musik erklingt!

 

Super, Manfred!


6. August 2015 bis 11. August 2015

 

Gestalten der zwei 4-Meter-Bahnen auf Transparentpapier mit transparenter Farbe.

 

Schon früh war klar, dass ich auf die eine Bahn Texte aus den Arien schreiben werde. Die Bahn für Musik wollte ich zuerst mit Notenblättern, Notenlinien und Noten gestalten...

...nach mehreren Proben und Skizzen verwarf ich dieses Vorhaben jedoch aufgrund des Formates. Ich entschied mich dann ebenfalls mit Handschrift diese Bahn zu gestalten, jedoch alles mit Begriffen zu Musik, Instrumente und Orchester. Jeder Begriff ist nur einmal aufgeführt.


8. August 2015

 

Portrait über meinen Werdegang und mein Schaffen im

Urner Wochenblatt! Stolz!

11. August 2015

 

Meine neue Destillieranlage ist eingetroffen!


 

12. August bis Ende August

  • Vorbereitungen für die Ausstellung
  • Auswahl des Mobiliars
  • Einkauf Material für Aufhängungsvorrichtungen
  • Rahmen der Linoldrucke
  • Schreiben der Diplomarbeit
  • $Gestaltung der Webseite von meiner Diplomarbeit
  • Erstellen der QR Codes.
  • Beschriftungen der Werke

15. August 2015

 

Besuch der Ausstellung „Zwischen den Welten“ von meinen Schulkolleginnen Karin Nyffenegger und Noreen Benham in Wichtrach – trotz Regen eine wahre Freude!

 

21. August 2015

 

Mit Manfred Besuch Kunsthaus Bregenz – Ausstellung JOAN MITCHELL, Retrospective. Her Life and Paintings - Beeindruckend!

 

Besuch der Bregenzer Festspiele zusammen mit Manfred – Aufführung der Oper Turandot. Giacomo Puccini’s letzte Oper - ein Genuss!


23. August 2015

 

Zweiter Versuch: Destillieren der Arien mit meiner neuen Destillieranlage.

 

Die  Maische aus Noten, Text und Bild von Giuseppe Verdi siede ich im Kocher als Erstes.

 

Der Dampf der Arie wird durch den Kondensator abgekühlt und nach circa 1 Stunde tröpfelt das Kondensatz in die Flasche –  es funktioniert also doch!

 

So wird eine Arie nach der anderen die nächsten Tage destilliert.


29. August 2015

 

Für die Ausstellung entscheide ich mich, nur die drei Flaschen mit der Arie „O mio babbino caro“ verschieden einzufärben, um das Prinzip der Trennung von Musik und Gesang anschaulich darzustellen. Die übrigen Arien belasse ich farblos.

 

Für die Flasche mit Gesang wähle ich Rot, da Lauretta gegenüber ihrem Vater mit dieser Arie ihre grosse Liebe zu dem jungen Rinuccio zum Ausdruck bringt. Gelb ist die Farbe der Gier! Ideal für die Flasche mit der Musik, da es in der Oper Gianni Schicchi um Geld und Habgier geht.


6. Begriffe (Definitionen aus Wikipedia

Als Oper (von ital. opera in musica, „musikalisches Werk“) bezeichnet man seit 1639[1] eine musikalische Gattung des Theaters. Ferner werden auch das Opernhaus (die Aufführungsstätte oder produzierende Institution) oder die aufführende Kompagnie als Oper bezeichnet.

 

Eine Oper besteht aus der Vertonung einer dramatischen Dichtung, die von einem Sängerensemble, einem begleitenden Orchester sowie manchmal von einem Chor und einem Ballettensemble ausgeführt wird. Neben dem Gesang führen die Darsteller Schauspiel und Tanz auf einer Theaterbühne aus, die mit den Mitteln von Malerei, Architektur, Requisite, Beleuchtung und Bühnentechnik gestaltet ist. Die Rollen der Darsteller werden durch Maske und Kostüme optisch verdeutlicht. Als künstlerische Leitung betätigen sich der Dirigent für das Musikalische, der Regisseur für die Personenführung und der Bühnenbildner für die Ausstattung. Im Hintergrund unterstützt sie die Dramaturgie.

 

Unter einer Arie (von italienisch aria ‚Weise‘, ‚Luft‘, dies zu lateinisch aera von aer ‚Luft‘) versteht man ein solistisch vorgetragenes Gesangsstück, das von Instrumenten, im Regelfall einem Orchester, begleitet wird. Meistens ist eine Arie ein Teil eines grösseren Werkes wie einer Oper, einer Kantate oder eines Oratoriums. Die Arie vermittelt die Gefühle und Stimmungen, den Affekt. In einer Arie sind viele Wiederholungen in Melodie und Text enthalten, während die Handlung ruht. (Wikipedia)

 

Belcanto (von ital.: bel canto „schöner Gesang“)  bezeichnet in der Musik die Gesangstechnik, die in Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Monodie und der Oper entstand. Bis etwa 1840 war der Belcanto die bevorzugte Technik für den Gesang in der europäischen Oper.

Elemente des Belcanto sind das Legato, das Messa di voce, die Appoggiaturen und Portamenti sowie die virtuose Ausschmückung durch Koloraturen und Fiorituren. Mit den Opern von Giuseppe Verdi und des Verismo wurde der Belcanto verdrängt, weil die Sänger sich gegen einen vergrößerten Orchesterapparat durchzusetzen hatten.

 

Bedeutende Komponisten:

  • 18. Jahrhundert: Giovanni Battista Bononcini, Galuppi, Domenico Cimarosa, Alessandro Scarlatti, Antonio Vivaldi u. v. a.
  • 19. Jahrhundert: Gioacchino Rossini, Vincenzo Bellini, Gaetano Donizetti, Giuseppe Verdi (mit Einschränkung, s.o.)

 

Große Sänger des Belcantostils:

  • Evirati (Kastraten): Farinelli, Giovanni Carestini, Gaetano Caffarelli
  • 19. Jahrhundert: Giuditta Pasta, Isabella Colbran, Maria Malibran, Giovanni Battista Rubini, Mattia Battistini, Jenny Lind, Sophie Crüwell, Adelina Patti
  • 20. Jahrhundert: Alessandro Bonci, Giacomo Lauri-Volpi, Miguel Fleta, Luisa Tetrazzini, Tito Schipa, Ferruccio Tagliavini, Rosa Ponselle, Maria Callas, Joan Sutherland, Marilyn Horne, Alfredo Kraus, Edita Gruberova, Luciano Pavarotti, Renato Bruson, Montserrat Caballé, Joseph Schmidt, Cecilia Bartoli, Richard Tauber, Frederica von Stade, Francisco Araiza, Mariella Devia

Destillation (lat. destillare „herabtröpfeln“) ist ein thermisches Trennverfahren, um verdampfbare Flüssigkeiten zu gewinnen oder Lösungsmittel von schwer verdampfbaren Stoffen abzutrennen. Die Destillation hat gegenüber anderen Trennverfahren den Vorteil, dass in der Regel keine weiteren Stoffe wie Adsorbentien oder Lösungsmittel hinzugefügt werden.

Bei der Destillation wird zunächst das Ausgangsgemisch zum Sieden gebracht. Der entstehende Dampf, der sich aus den verschiedenen flüchtigen Komponenten der zu trennenden Lösung zusammensetzt, wird in einem Kondensator durch Abkühlen wieder verflüssigt. Im Labormaßstab wird oft der Liebigkühler verwendet. Im Anschluss wird das flüssige Kondensat aufgefangen. Typische Anwendungen der Destillation sind das Brennen von Alkohol und das Destillieren (die Rektifikation) von Erdöl in der Raffinerie oder auch die Herstellung von destilliertem Wasser.

 

Unter umgangssprachlich Sandstrahlen (engl. sandblasting, abrasive blasting), allgemeiner technischer Begriff: Druckluftstrahlen mit festem Strahlmittel, versteht man die Oberflächenbehandlung eines Materials oder Werkstücks (Strahlgut) durch Einwirkung von Strahlmittel, z. B. Sand* als Schleifmittel gegen Rost, Verschmutzungen, Farbe, Zunder und andere Verunreinigungen oder zur Oberflächengestaltung durch Mattierung.

Mittels eines Kompressors wird ein starker Luftstrahl erzeugt, der das Strahlmittel (z. B. Sand aber auch Hochofenschlacke, Glasgranulat, Korund, Stahl, Kunststoffgranulat, Nussschalen oder Soda mit unterschiedlichsten Feinheitsgraden; siehe hierzu Strahltechnik) aus einem Sammelbehälter mitnimmt und -beschleunigt. Die Schleifmittel treffen dann zusammen mit dem Luftstrahl mit hoher Geschwindigkeit auf die zu behandelnde Oberfläche. Auf Grund der meist abrasiven Wirkung des Strahlmittels werden unerwünschte Bestandteile der Oberfläche, wie Rost oder Farbe, abgelöst und fortgetragen.

Abhängig vom eingesetzten Strahlmittel sind Strahlarbeiten immer mit mehr oder weniger extrem hohen mechanischen und Staubbelastungen verbunden, welche am Strahlgut, z. B. bei bereits teil- oder vormontierten Anlagenteilen, zu erheblichen Schäden führen können. Staubfreies Strahlen gibt es nicht.

 

Der Linolschnitt ist eine graphische Technik, die im Hochdruckverfahren arbeitet und im Prinzip dem Holzschnitt gleicht. Wie im Holzschnitt wird daher auch hier in eine Linoleumplatte mit speziellem Werkzeug ein Negativmuster in das normalerweise relativ feste Linoleum geschnitten. Das Material lässt sich leicht und in jeder Richtung schneiden. Das fertige Negativmuster wird mit Farbe überwalzt und dann auf Papier gedruckt. Dabei wird die an den erhabenen Stellen haftende Farbe auf das Papier übertragen. Wie der Holzschnitt wurde er auch von expressionistischen Künstlern geschätzt. Maurice de Vlaminck, Christian Rohlfs, Henri Matisse, M. C. Escher und Pablo Picasso haben mit Linolschnitt gearbeitet.

 

Der QR-Code (englisch Quick Response, „schnelle Antwort“, als Markenbegriff „QR Code“) ist eine Methode, Informationen so aufzuschreiben, dass diese besonders schnell maschinell gefunden und eingelesen werden können. Aufgrund einer automatischen Fehlerkorrektur ist dieses Verfahren sehr robust und daher weit verbreitet. Der QR-Code besteht aus einer quadratischen Matrix aus schwarzen und weissen Punkten, die die kodierten Daten binär darstellen. Eine spezielle Markierung in drei der vier Ecken des Quadrats gibt die Orientierung vor. Die Daten im QR-Code sind durch einen fehlerkorrigierenden Code geschützt. Dadurch wird der Verlust von bis zu 30 % des Codes toleriert, d. h. er kann auch dann noch dekodiert werden.

 

Der Begriff Transsubstantiation (lat.: „Wesensverwandlung“) bezeichnet in der christlichen Theologie die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi in der Heiligen Messe.

 

(Wikipedia)

7. Konklusion

„Arias in vitro“ ist eine visuelle, akustische und haptische Arbeit. Die Bilder sind augenscheinlich. Die Musik ist hörbar. Die Motive zu den Arien sind durch das Sandstrahlen ertastbar.

 

Die Trylogie der hängenden 4 Meter Bilder symbolisieren die Elemente einer Oper: Gesang, Musik und Schauspiel.

„Arias in vitro“ ist auch eine künstlerische Transubstantation. Flaschen, hauptsächlich ein alltäglicher Gegenstand, transformierte ich mittels sandstrahlen in Kunstwerke. Musik und Gesang, welche grundsätzlich nur akustisch an einer Live Aufführung, durch das Abspielen eines Musikträgers (Schallplatte, Kasette) oder einer Audiodatei (CD, MP3 etc.) wahrnehmbar ist, verwandelte ich in eine flüssige Form. Dank der Technik des Destillierens, welche bereits in der Antike angewendet wurde, verknüpfte ich das Destillat mit neuen, heutigen Technologien, um diese wieder in Töne zu verwandeln.

 

Es war ein grosses Privileg, die letzten Monate intensiv mit der gestalterischen Umsetzung meiner Ideen zu verbringen. Rückschläge und Krisen, wenn auch zur jeweiligen Zeit belastend, führten schliesslich zu neuen, vorab ungeahnten Möglichkeiten und neuen Freiheiten. Ohne diese wäre “Arias in vitro” nicht das was es heute ist.

 

Ich erfreue mich über mein Werk. Auf die drei Aufnahmen “O mio babbino caro” von Mirjam Schreiber und Markus Syperek bin ich besonders stolz. Für die grosse Unterstützung von meinem Partner, Manfred Kreindl, bin ich unendlich dankbar.

Nella cupa notte

vola un fantasma iridescente.

Sale e despiega l’ale

sulla nera infinita umanità!

 

 

Tutto il mondo l’invoca

e tutto il mondo l’implora!

Ma il fantasma sparisce con l’aurora

Per rinascere nel cuore.

Ed ogni notte nasce

ed ogni giorno muore!

 

Guizza al pari di fiamma,

e non è fiamma.

È talvolta delirio.

È febbre d’impeto e ardore!

L’inerzia lo tramuta in un languore.

Se ti perdi o trapassi, si rafredda.

Se sogni la conquista, avvampa!

Ha una voce che trepido tu ascolti,

e del tramonto il vivido baglior!

 

Gelo che ti dà foco

e dal tuo foco più gelo prende!

Candida ed oscura!

Se libero ti vuol,

ti fa più servo.

Se per servo t’accetta,

ti fa Re!

Durch die düstere Nacht schwebt

ein schillerndes Phantom.

Es steigt empor,

breitet die Flügel aus über der schwarzen,

unendlichen Menge der Menschheit!

 

Die ganze Welt ruft es an,

die ganze Welt fleht es an!

Doch das Phantom verschwindet mit der

Morgenröte, um im Herzen wiedergeboren zu werden.

Und jede Nacht wird es geboren

und jeden Tag stirbt es!

 

Es lodert die Flamme

und ist doch keine Flamme.

Manchmal ist es Raserei.

Es ist ein heftiges, glühendes Fieber. Die

Tatenlosigkeit verwandelt es in ein Schmachten.

Wenn du zugrunde gehst, erkaltet es.

Es hat eine Stimme, der du bebend lauscht,

Und wie der Sonnenuntergang lebhaft ist

sein Schimmer!

 

Eis , das dich entzündet

und durch dein Feuer noch mehr vereist!

Schneeweiss und doch dunkel!

Wenn es frei dich will,

macht es mehr zum Knecht dich.

Nimmt es dich zum Knecht,

macht es dich zum König!



Wie Prinz Calaf die drei Rätsel von Prinzessin Turandot löste, fand ich die Lösung zur künstlerischen Umsetzung von Gesang, Musik und Schauspiel, der drei Elemente der Oper.


8. Dank

Folgende Personen haben mich massgeblich bei der Ideenfindung und Umsetzung meiner Arbeit „Arias in vitro“ mit Rat und Tat unterstützt. Ihnen gilt mein allergrösster Dank:

 

9. Quellen

Literatur
 

Opernliebe. Ein Buch für Enthusiasten

von Iso Camartin, Verlag C.H. Beck oHG, München,

2. Auflage 2015, ISBN 978 3 406 65964 5

 

Harenberg Opernführer

Handlung und Werkgeschichte von über 500 Opern in Wort und Bild. Mit über 800 CD-Empfehlungen der Redaktion der „Opernwelt“,

Harenberg Verlag, Dortmund, ISBN-10 3 611 00496 0

 

Wikipedia

Opernhandlungen, Lyrics und Übersetzungen

 
Opern- und Arienaufnahmen

 

The Best Opera Album In The World...Ever!, 2 CD, EMI – 7243 5 66077 2 9, 1996

 

La Traviata: Libiamo Ne’lieti Calici (Brindisi) (Atto I)

  • Composed by – Giuseppe Verdi

  • Conductor – Riccardo Muti

  • Orchestra – Philharmonia Orchestra

  • Soprano Vocals – Renata Scotto

  • Tenor Vocals – Alfredo Kraus

 

Nabucco: Va, Pensiero (Chorus Of The Hebrew Slaves) (Atto III)

  • Composed by – Giuseppe Verdi

  • Conductor – Bernard Haitink

  • Orchestra – Chorus and Orchestra Of The Royal Opera House, Covent Garden

 

Rigoletto: La Donna È Mobile

  • Composed by – Giuseppe Verdi

  • Conductor – Richard Armstrong

  • Orchestra – The London Philharmonic Orchestra

  • Tenor Vocals – Roberto Alagna

 

Tosca: Vissi d’Arte

  • Composed by – Giacomo Puccini

  • Conductor – Georges Prêtre

  • Orchestra – Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoir

  • Soprano Vocals – Maria Callas

 

Aida: Se quel guerrier io fossi!... Celeste Aida

  • Composed by – Giuseppe Verdi

  • Conductor – Riccardo Muti

  • Orchestra – New Philharmonia Orchestra

  • Tenor Vocals – Placido Domingo

 

Carmen: L’amour es un oiseau rebelle (Habanera)

  • Composed by – Georges Bizet

  • Conductor – Sir Thomas Beecham

  • Orchestra – Orchestre National de la Radiodiffusion Française

  • Soprano Vocals – Victoria de Los Angeles

 

Andrea Chénier: La mamma morta

  • Composed by – Umberto Giordano

  • Conductor – Tullio Serafin

  • Orchestra – Philharmonia Orchestra

  • Soprano Vocals – Maria Callas

 

Turandot: Nessun dorma

  • Composed by – Giacomo Puccini

  • Conductor – Alain Lombard

  • Orchestra – Orchestre Philharmonique de Strasbourg

  • Tenor Vocals – José Carreras

 

Tosca: E lucevan le stelle (Arie zu Diashow Impressionen "Arias in vitro")

  • Composed by – Giacomo Puccini

  • Conductor – James Levine

  • Orchestra – Philharmonia Orchestra

  • Tenor Vocals – Placido Domingo

 

Die Zauberflöte: Hölle Rache (Arie zu Diashow iPhone Skizzen Diplomarbeit )

  • Composed by – Wolfgang Amadeus Mozart

  • Conductor – Bernard Haitink

  • Orchestra – Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks

  • Soprano Vocals – Edita Gruberova

 

 

I Puritani, 3 CD, EMI 7 69663 2 8, 1980

 

Arie: Il rival salvar tu dèi

  • Composed by – Vincenzo Bellini

  • Conductor – Riccardo Muti

  • Orchestra – Philharmonia Orchestra

  • Vocals – Agostino Ferrin, Bass and Matteo Manuguerra, Baritone

 

 

The Queen of Belcanto, Edita Gruberova, 1 CD, Edita Gruberova Edition 1 190193-2, 2000

 

Lucia di Lammermoor, Arie: Spargi d’amaro pianto (Wahnsinnsarie)

  • Composed by – Gaetano Donizetti

  • Conductor – Friedrich Haider

  • Orchestra – Failone Chamber Orchestra oft he Budapest Opera

  • Soprano Vocals – Edita Gruberova

 

 

Norma, 2 CD, Decca 0289 478 3517 2, 2013

 

Arie: Casta Diva

  • Composed by – Vincenzo Bellini

  • Conductor – Giovanni Antonini

  • Orchestra – La Scintilla

  • Mezzosoprano Vocals – Cecilia Bartoli

 

Gianni Schicchi, Arie: O mio babbino caro

  • 3 Aufnahme für Diplomarbeit „Arias in vitro“ von René Walker

  • Composed by – Vincenzo Puccini

  • Piano – Markus Syperek

  • Soprano Vocals – Mirjam Schreiber

 

 

Bildnachweise

 

Sämtliche Fotos stammen von mir ausser:

 

Bilder vom 5. Juni 2015

http://www.chbeck.de/Camartin-Opernliebe/productview.aspx?product=13063462

 

http://www.allmusic.com/album/the-best-opera-album-in-the-worldever!-mw0000392589