Umberto Giordano

Andrea Chénier

"La mamma morta"

Uraufführung: 28.03.1896 Teatro alla Scala, Mailand


La mamma morta m'hanno

alla porta della stanza mia;

moriva e mi salvava!

Poi a notte alta

io con Bersi errava,

quando ad un tratto

un livido bagliore guizza

e rischiara innanzi a' passi miei

la cupa via!

Guardo!

Bruciava il loco di mia culla!

Così fui sola!

E intorno il nulla!

Fame e miseria!

Il bisogno, il periglio!

Caddi malata,

e Bersi, buona e pura,

di sua bellezza ha fatto un mercato,

un contratto per me!

Porto sventura a chi bene mi vuole!

Fu in quel dolore

che a me venne l'amor!

Voce piena d'armonia e dice

Vivi ancora! Io son la vita!

Ne' miei occhi è il tuo cielo!

Tu non sei sola!

Le lacrime tue io le raccolgo!

Io sto sul tuo cammino e ti sorreggo!

Sorridi e spera! Io son l'amore!

Tutto intorno è sangue e fango?

Io son divino! Io son l'oblio!

Io sono il dio che sovra il mondo

scendo da l'empireo, fa della terra

un ciel! Ah!

Io son l'amore, io son l'amor, l'amor!

E l'angelo si accosta, bacia,

e vi bacia la morte!

Corpo di moribonda è il corpo mio.

Prendilo dunque.

Io son già morta cosa!

Sie haben meine Mutter umgebracht

in der Tür zu meinem Zimmer;

sie ist gestorben, als sie mich zu retten versuchte!

Später in der Nacht

lieg ich mit Bersi umher,

als plözlich

etwas in der Dunkelheit glühte

und Lichter vor mir

in der dunklen Straße erschienen!

Ich sah sie an!

Das Haus meiner Kindheit brannte!

Ich war allein!

Und vom Nichts umgeben!

Hunger und Armut!

Der Verlust und die Gefahr!

Ich wurde krank,

und Bersi, die so gut und treu war,

handelte ihre Schönheit,

um meinetwillen!

Ich bringe allen, die ich liebe, Unglück!

Es war in diesem Elend,

dass die Liebe zu mir kam!

Und mit süßer Stimme sprach:

"Du musst leben! Ich bin das Leben selbst!

Den Himmel findest du in meinen Augen!

Du bist nicht allein!

Lass deine Tränen auf meinen Körper fallen!

Ich werde bei dir sein und dich unterstützen!

Lächle und hoffe, ich bin die Liebe!

Versinkst du im Blut und Elend?

Ich bin göttlich, ich kann dich vergessen lassen!

Ich bin der Gott, der auf die Erde hinabsteigt

vom Himmel und diese Welt

zu einem Paradies macht!

Ich bin die Liebe, ich bin die Liebe, die Liebe!

Und der Engel kommt näher, küsst mich,

und in diesem Kuss liegt der Tod!

Dieser sterbliche Körper ist der meine.

So nimm ihn.

Ich bin sowieso schon tot!



Handlung

Die Oper handelt in der Zeit der Französischen Revolution in und um Paris

Der Dichter Andrea Chénier ist Gast einer Adelsgesellschaft im Haus der Gräfin von Coigny auf dem Land, obwohl er aufgrund des dekadenten Lebensstils  ein Gegner des Adels ist. Er wird aufgefordert, ein paar Gedichte vorzutragen. Charmant weigert er sich. Erst durch spöttische Bemerkungen der jungen Grafentochter Madeleine rezitiert er ein paar Verse, welche Kritik am Adel und dessen Lebensweise beinhalten. Madeleine empfindet überraschenderweise gleich und ergreift die Partei des Dichters. 

 

Gérard, der Sohn des Gärtner und Gegenspieler vom Dichter, platzt mit einigen hungrigen armen Leuten in die Gesellschaft. Gérard hasst – bis auf Madeleine – den Adel und ist ein grosser Anhänger von der Revolution. Er wird aus dem Schloss geworfen und vom Dienst entlassen.

 

Wieder in Paris. Das Blatt hat sich gewendet. Andrea Chénier fühlt sich von Spionen im Dienste der Revolution beobachtet. Erst noch aufgrund seiner adelskritischen Werke von den Revolutionären gefeiert, steht er seit der Beziehung zu Madeleine unter Verdacht, die Revolution verraten zu haben.

 

Eine Liebesszene zwischen dem Dichter und der Grafentochter wird beobachtet und Gérard gemeldet, der inzwischen zum Sekretär der Revolution aufgestiegen ist. Zwischen Gérard und Chénier kommt es zum Duell, bei dem Gérard schwer verwundet wird.

 

Gérard, inzwischen wieder gesund, hat Chénier verhaften lassen und steht vor Gericht. Madeleine taucht im Gerichtssaal auf. Gérard erkennt Madeleine und spürt seine Liebe noch stärker als je zuvor. Für die Freilassung von Chénier fordert er Madeleine. Um ihm das Leben zu retten willigt sie aus Liebe zum Dichter ein. Sie hält eine ergreifende Rede über ihr Schicksal. Gérard, beeindruckt vom Opfer aus Liebe von Madeleine, ändert seine Einstellung zu Chénier. Chénier verteidigt sich glänzend. Obwohl sich nun auch Gérard gegen das Todesurteil ausspricht, wird er vom Gericht zum Tod durch die Guillotine verurteilt. 

 

Chénier verbringt seine letzten Stunden vor der Hinrichtung im Gefängnis. Madeleine entschliesst sich, ebenfalls mit ihrem Geliebten zu sterben. Sie besticht einen Gefängniswärter und besteigt an Stelle einer verurteilten Deliquentin zusammen mit Chénier den Karren, der sie zum Schafott bringt. Die beiden Liebenden gehen glücklich gemeinsam in den Tod. 

 

Quelle Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Andrea_Chénier